Das Krankheitsbild „Bipolare Störung“

Krankheitsbilder

Eine bipolare Störung ist eine chronisch verlaufende, sehr schwerwiegende psychische Erkrankung.

Betroffene erleben starke Stimmungsschwankungen zwischen manischen und depressiven Episoden. Für den Wechsel der Stimmungslage muss es nicht zwingend einen äußeren Grund geben. Die Betroffenen sind von einem Stimmungswechsel oft selbst überrascht und können ihre Ursachen bis zu einer genauen Diagnose oft selbst nicht klar benennen.

In einer manischen Phase erleben die Betroffenen ein übersteigertes, fast unbegrenztes, Hochgefühl und Tatendrang. Euphorie und Überaktivität können zeitgleich mit Gereiztheit oder latenter Aggressivität auftreten. Eine abgemilderte Form der Manie sind sogenannte hypomane Phasen, die sich durch eine nur leicht angehobene Grundstimmung auszeichnen. In diesen Fällen treten die Stimmungsschwankungen eher als Persönlichkeitseigenschaften auf und haben keine negativen Folgen für die betroffene Person und ihre Umgebung. Man spricht medizinisch von einer „Zyklothymie“.
Wie bei Depressionen kann eine manische Episode einmalig auftreten, dies ist jedoch relativ selten der Fall. 8% der Patienten mit affektiven Störungen durchleben in ihrem Leben nur Phasen, in denen sie eine auffällig gehobene Stimmung haben.

In einer depressiven Phase fühlt sich die gleiche Person hingegen oft hilflos, überfordert und traurig.
Beide Extremausprägungen depressiver oder gehobener Stimmung belasten Betroffene sehr und führen dazu, dass ihnen die Bewältigung des Alltags deutlich schwerer fällt. Ca. 15% der Menschen mit bipolaren Störungen sterben durch Selbsttötung (Inskip, Harris, & Barraclough, (1998)).

Was ist die Ursache für eine bipolare Störung?

Die Ursachen für bipolare Störungen sind nicht abschließend erforscht, was eine nachhaltige Behandlung schwierig macht. Sie zählen zu den chronischen Erkrankungen, d.h. sie bedürfen einer lebenslangen Behandlung.
Man geht davon aus, dass Betroffene schon durch familiäre Vererbung oder schwere Erlebnisse in der Vergangenheit ein deutliches erhöhtes Risiko haben, an affektiven Störungen zu erkranken. Besonders kreative Menschen leiden vergleichsweise häufiger an bipolaren Erkrankungen.

Welche Hilfsangebote gibt es?

Psychotherapeutische Behandlung und psychiatrische Begleitung zur Einstellung einer Medikation.

Wie werden bipolare Störungen behandelt?

Bipolare Störungen sind – gerade in ihren leichteren Formen – oft schwer zu erkennen. Im Verlauf einer Therapie könnte es sein, dass die Behandler entweder nur die manischen oder nur die depressiven Phasen der PatientInnen zu Gesicht bekommen. Für Betroffene ist dies problematisch, denn sie fühlen sich in solchen Fällen oft von Therapeuten unverstanden.

Da bipolare Störungen einen Menschen sein Leben lang begleiten, muss eine Behandlung der Phase entsprechen, in der er sich gerade im Krankheitsverlauf befindet.

Akut-Behandlung: in akuten Phasen sollte eine kurzfristige intensive Behandlung erfolgen. Häufig werden stimmungsstabilisierende Medikamente zusätzlich zu einer psychotherapeutischen Behandlung eingesetzt.

Erhaltung der Stabilität und Rückfallprophylaxe: sobald mit den akuten Behandlungsmaßnahmen ein stabiler psychischer Zustand bei den Betroffenen erreicht ist, wird versucht diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Verhaltenstherapeutische Methoden und ein hohes Maß an Achtsamkeit, um auslösende Momente frühzeitig zu erkennen und einen Wechsel der Stimmungslage zu verhindern, sind wirksame Methoden für einen stabilisierten Alltag. Je nach Schwere der Erkrankung werden weiterhin stimmungsstabilisierende Medikamente gegeben.

Quelle:
Inskip, H. M., Harris, E. C. & Barraclough, B. (1998). Lifetime risk of suicide for affective disorder, alcoholism and schizophrenia.

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