Gesunder Schlaf für mehr Erfolg im Beruf

– Ein Gastbeitrag von Martin Frommhold –

Je mehr Begeisterung Menschen für ihre Arbeit empfinden, desto mehr Raum nimmt sie in ihrer Gedankenwelt ein. Dieses Phänomen zeigt sich besonders häufig – aber nicht nur – bei Führungskräften.
Für viele ist diese Identifikation mit dem Job eine Quelle von Sinn und Erfüllung. Doch manchmal hat sie auch ihre Schattenseiten: Zum Beispiel dann, wenn die Gedanken an die Arbeit uns den Schlaf rauben.
Gedankenkreisen und Schlaflosigkeit
Wer kennt es nicht? Du liegst im Bett, grübelst über ein Problem oder einen Konflikt mit einem Kollegen oder einer Vorgesetzten. Dein Kopf läuft auf Hochtouren, Dein Körper reagiert: Der Puls steigt, die Muskeln spannen sich an, die Atmung wird flach. An Schlaf ist nicht zu denken – stattdessen fühlst Du Dich, als wärst Du mitten im Arbeitsmodus.
So unangenehm diese Momente sein mögen, sie offenbaren auch etwas Nützliches: die Verbindung zwischen Deiner Gedankenwelt und Deinem Körper.
Wenn Gedanken Deine Körperaktivität beeinflussen können, dann lässt sich dieser Mechanismus auch bewusst nutzen – Du kannst durch gezielte Gedanken die gewünschte Entspannung fördern.
Hier zeige ich Dir 7 Schritte, wie das gelingen kann:

7 Schritte vom Grübeln zu Entspanntheit und Schlaf
Stell Dir vor, Du liegst wach, weil Du in Gedanken immer wieder dieselben Szenarien aus Deinem Arbeitsalltag durchspielst. Vielleicht hast Du einen Konflikt, der Dich nicht loslässt, oder eine bevorstehende Präsentation, die Dich beschäftigt.
1. Erkenne und benenne Deinen Zustand
Überlege Dir: Was genau passiert da gerade in Deinem Kopf? Neben der gefühlten Passivität fällt vielleicht die ständige Wiederholung der Szenen auf. Diese Wiederholung kennst du vielleicht vom Fitness-Training oder aus Momenten, in denen Du einen neue Fähigkeit erlernt hast.
2. Finde einen neuen Vergleich
Statt Dich hilflos im Gedankenkarussell zu sehen, könntest Du Dir vorstellen, dass Du im „Trainingsmodus“ bist. Dein Gehirn probiert verschiedene Ansätze aus, um Dich auf künftige Situationen besser vorzubereiten – ähnlich wie beim Lernen oder im Fitnessstudio.
Sage Dir doch einmal bewusst: „Ich bin gerade im Trainingsmodus.“
Wie fühlt sich dieser Gedanke an? Ist es vielleicht angenehmer als das Gefühl, hilflos im Gedankenkarussell zu sitzen?
Praxistipp:
Jetzt ist es hilfreich, das Bett noch einmal zu verlassen. Wechsle, wenn möglich, den Raum und sitze oder stehe in einer bequemen, aufrechten Haltung.
3. Gestalte Deinen mentalen Trainingsraum
Stelle Dir vor, Du bist in Gedanken nicht an Deinem Arbeitsplatz, sondern in einem speziell gestalteten Übungsraum. Die Menschen in Deinen Gedanken sind keine echten Kollegen, sondern hochwertige Übungsgeräte, die ihre Rolle perfekt spielen. Der Raum ist so gestaltet, dass er Dir realistische Trainingsbedingungen bietet.
Schaue dir einmal an, wie beeindruckend realitätsgetreu Dein mentaler Trainingsraum gestaltet ist und wie hochwertig die Trainingsgeräte sind, damit sie dir ein so naturgetreues Erlebnis bieten, als wärst du wirklich bei der Arbeit in der echten Situation.
Was für ein Glück, dass dir so hochwertige Trainingsbedingungen zur Verfügung stehen, nicht wahr?
4. Schließe das Training ab
Jetzt hast Du die Wahl: Möchtest Du noch ein bisschen trainieren oder ist es an der Zeit, heimzugehen und zu schlafen?
Wenn du dich für letzteres entscheidest, kannst Du Dir das ganz bewusst sagen:
„Genug trainiert, jetzt gehe ich heim.“
5. Räume Deinen Trainingsraum auf
- Stehen vielleicht Gläser oder Kaffeetassen herum? – Räume sie weg.
- Läuft vielleicht ein Beamer mit einer Präsentation? – Schalte ihn aus und packe deine Unterlagen ein.
- Stehen oder sitzen noch Übungsgeräte herum, die aussehen, wie Gesprächspartner? – Positioniere sie in einer neutralen Art so im Raum, dass sie für die nächste Trainingseinheit wieder bereitstehen und in der Zwischenzeit keinen Schaden nehmen können. Gehe pfleglich mit ihnen um, sie sind sehr wertvoll. 😉
- Vielleicht gehst Du, wie nach einem Fitness-Training, duschen und ziehst Dir frische Kleidung an?
- Schalte schließlich das Licht aus, verlasse den Raum und schließe die Tür hinter Dir.
6. Es ist Zeit, nachhause zu gehen
Stelle Dir nun vor, wie du von deinem Trainingsraum nachhause gehst.
- Läufst Du oder fährst Du mit dem Auto oder der Bahn?
- Wo führt Dich dein Heimweg entlang?
- Welches Wetter ist draußen?
Gehe in Gedanken bis zu Deinem Haus, schließe die Tür auf und betritt Deine Wohnung. Vielleicht trinkst Du noch einen Schluck Wasser? Gehe in Gedanken jeden einzelnen Schritt durch, bis Du im Bett liegst.
7. Freue Dich auf die nächste Einheit
Mach Dir noch einmal bewusst, was für ein Glück Du hast, so einen besonderen Trainingsraum zu haben und erlaube Dir, Vorfreude auf Deine nächste Trainingseinheit zu empfinden.
Dieses mentale Training ist sehr nützlich. Es stärkt Dich für künftige Herausforderungen. Gut, dass du trainierst!
Genussvolle Entspannung
Wenn Du diese Übung machst, wirst Du feststellen, wie sich Dein Körpergefühl verändert. Vielleicht bist Du schon vor dem Ende des Gedankenspiels eingeschlafen – oder Du fühlst Dich deutlich entspannter.
Je detaillierter Du Dir Den Ablauf ausmalst, desto wirkungsvoller ist der Effekt. So wird aus einer schlaflosen Nacht eine Gelegenheit, Deinen Geist zu stärken und Ruhe zu finden.

Martin Frommhold ist selbständiger Coach für Führungskräfte und Karriereentwicklung. Er bietet Karrierecoaching in Köln und deutschlandweit an.
Kontakt: info@frommholdconsulting.com
Benötigen Sie therapeutische Hilfe?
Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf. Wir können Ihnen sowohl in der Praxis in Dresden, als auch online in Videosprechstunden zur Seite stehen.
